Verschollene Werke von Fritz Schwerdt

Das überaus große Sakral-Œuvre von Fritz Schwerdt entstand zwischen 1930 und 1970. Für die Zeit bis zur Gründung des Ateliers Schwerdt&Förster (1958) sind allein 35 Tabernakel, 24 Monstranzen und 47 Kelche aus Schwerdts Hand dokumentiert.

Eine kleine, nur schwer zu schätzende Anzahl dieser Arbeiten gilt als verschollen; darunter auch sehr bekannte Werke, wie die sog. Kindermonstranz oder auch ganze Kapellen-Ausstattungen. Die Gründe sind neben Kriegswirren hauptsächlich Stilllegungen von Gotteshäusern, unvollständige Dokumentationen oder auch einfach nur Diebstahl.

Im folgenden einige wenige Beispiele; die Liste wird fortlaufend ergänzt.

Farbige Monstranz oder „Kindermonstranz“ 1955

Verschollen: Farbige Monstranz oder Kindermonstranz, 1955.
Letzter Besitzer: Caritas-Verband, Duisburg. Seit den 1980er Jahren Verbleib unbekannt.

Der erstmals im Jahre 2010 öffentlich gemachte Verlust der Kindermonstranz hat in der Fachwelt für Erstaunen gesorgt. Die Monstranz gehört zu den auffälligsten Arbeiten Schwerdts. Das mit 53cm Höhe recht große Objekt konnte trotz intensiver Suchanstrengungen – auch von kirchlicher sowie Caritas-Seite – nicht aufgespürt werden.



Frühe Baummonstranz um 1946

Verschollen: Frühe Baummonstranz, um 1946.
Besitzer: unbekannt. Verbleib unbekannt seit den 1940er Jahren.

Diese frühe Ausführung der Baummonstranz ist bis auf die hier gezeigte Fotografie aus Schwerdts Fotothek nicht weiter dokumentiert. Das Bild ist auf der Rückseite lediglich mit dem zwischen 1946 und 1949 benutzten Stempel
FRITZ SCHWERDT / GOLD- U. SILBERSCHMIED
/ BEDBURG BZ. KÖLN
gekennzeichnet.



Hostiendose 1954

Verschollen: Hostiendose, 1954.
Letzter Besitzer: unbekannt. Verbleib unbekannt seit den frühen 1970er Jahren.

Die Hostiendose gehörte zu Schwerdts Privatbesitz, kam aber nach seinem Tod in unbekannte Hände und gilt seitdem als verschollen. Eine Farbaufnahme ist nicht überliefert.



Ausstattung Haus Eich 1952

Verschollen: Ausstattung der Schwesternkapelle, Haus Eich, Aachen, um 1952.
Besitzer: Bistum Aachen. Verbleib unbekannt seit den frühen 1980er Jahren.

Neben der allgemein zugänglichen Kapelle des Priesterseminars in Haus Eich gab es im angeschlossenen Schwesternheim eine weitere kleine Kapelle. Das Originalfoto dokumentiert die Ausstattung: außer dem kleinen Tabernakel mit dem oben aufgesetzten Kruzifix fertigte Schwerdt die vier Altarleuchter sowie die neben der eingelassenen Statue oben rechts erkennbaren Apostelleuchter. Bis auf die Apostelleuchter gelten alle anderen Arbeiten als verschollen.



Bischofskreuz Demont 1934

Verschollen: Bischofskreuz, 1934.
Letzter Besitzer: der aus Aachen stammende Apostolische Vikar von Aliwal, Bischof Franz Wolfgang Demont. Verbleib unbekannt seit dem Tod des Bischofs im Jahre 1964.

Das Bischofskreuz in lateinischer oder Passionsform entstand 1934. Die 72 weißen Korallenkugeln stehen für die „72 Anhänger Christi”. Im Zentrum ist eine rote Emailplatte mit drei symbolischen Fischen angebracht.



Kelch 1963/64

Verschollen: Kelch, 1963/64.
Letzter Besitzer: unbekannt. Verbleib seit den späten 1960er Jahren unbekannt.

Der 18cm hohe Kelch aus dem Atelier Schwerdt&Förster ist von Fritz Schwerdt persönlich emailliert worden. Auffallend: die schlanke, ohne Nodus gestaltete Form, wie sie vom Atelier Schwerdt&Förster selten angefertigt wurde. Ein form-identisches Exemplar, das nur die Ätzungen ohne weitere Emaillierung aufweist, ist im Besitz des Aachener Suermondt-Ludwig-Museums.



Handspiegel um 1960

Verschollen: Handspiegel, emailliert, um 1960.
Letzter Besitzer: unbekannt. Verbleib seit den späten 1960er Jahren unbekannt.

Der kleine, profane Handspiegel ist in Schwerdts Werkkatalog ein Unikat; vergleichbare Arbeiten von ihm sind nicht bekannt. Die auf der historischen Fotografie gut erkennbaren weißen, runden Punkte sind kleine, ebenfalls emaillierte Erhebungen, die als Auflagepunkte für den Spiegel fungieren; es sind 4 am Rund und 2 am Handgriff. Die selbe Lösung wählte Schwerdt für die Vorderseite.



Silbermonstranz um 1937

Verschollen: Silbermonstranz.
Entstanden 1937 (oder früher). Messing, versilbert, Elfenbeinnodus, Glas, Lunula Silber vergoldet.
Letzter Besitzer: unbekannt. Verbleib unbekannt.

Die im Vatikan-Pavillon der Pariser Weltausstellung von 1937 ausgestellte Monstranz ist die in Schwerdts bekanntem Werkkatalog stilistisch einfachste (und vermutlich auch preiswerteste) Monstranz. Schwerdt beschränkte sich bei diesem Entwurf rein auf die Funktion und stattete die Monstranz – bis auf die vergoldete Lunula – in Hinblick auf eine serielle Fertigung in Messing versilbert aus.

Vgl. dazu das Dossier zum Deutschen St. Michael-AltarPDF Symbol


Fotos: Ann Münchow, Fritz Schwerdt(6), Schmitter