Mehr zum Kelch in St. Sebastian
Kelchunterseite.
Das Foto der Kelchunterseite zeigt deutlich die Schrauben zur Befestigung der Fremd-Emails, und vor allem wie sie die Inschrift von 1954 durchbohren. Das eingravierte Datum ist dadurch nicht vollständig lesbar und damit die Widmung zerstört (Bild zum Vergrößern anklicken).
Die vollständige Widmung lautet:
MEMENTO DOMINE FUNDATORIS – ZUM 40JÄHRIGEN PRIESTER-JUBILÄUM DES
GEISTL. RATES DECHANT ENGELB. GOERGEN 7. 3. 1954 WÜRSELEN
Direkte Stilvergleiche.
Wie sehr durch die Fremd-Emails in die künstlerische Anmutung des Kelchs eingegriffen wurde, zeigt ein direkter Vergleich der Stile (Bild durch Anklicken vergrößern):
Während die vergleichsweise etwas kleineren Original-Emails auf dem Nodus Gesichtskonturen aufweisen (linkes Bild; Motiv: Mariä Verkündigung), sind die hinzugefügten Paradiesszenen (rechts Bild) durchwegs gesichtslos und fallen durch die grobe und flächig konturarme Gestaltung in ihrer Anmutung deutlich ab.
Es gibt keine verlässlichen Angaben zu dem Goldschmied, der die nachträgliche Verunstaltung des Kelchs zu verantworten hat, allerdings geben einige Aachener Fachleute an, den „Verfälscher“ durch Stilvergleiche identifiziert zu haben.
Initiativen für eine fachgerechte Restauration, auch von Bistumsseite, endeten bislang ohne Erfolg.
Ergänzende Links:
St. Sebastian, Würselen (Wikipedia)
Architekt Laurenz Mefferdatis (Wikipedia)
Pfarrei St. Sebastian Würselen (Gemeindeseite)
Weiterführende Literatur:
Frank Kretzschmar:
Die Ausstattung der Würselener Kirchen.
In: Margret Wensky (Hrsg.): Würselen / Beiträge zur Stadtgeschichte.
Rheinland-Verlag, Köln 1995. ISBN 3-7927-1499-X.
Dieter Wynands:
Sankt Sebastian in Würselen.
einhard verlag, Aachen 1998. ISBN 3-930701-63-4.
Fotos: Pit Siebigs(3)