Kapelle in Leversbach

Die 1932 von den Dorfbewohnern in Eigenregie erbaute Kapelle in Leversbach (nahe Kreuzau, südlich von Düren) ist ein weiterer, früher Kirchenbau von Rudolf Schwarz. Fritz Schwerdt sowie sein Lehrer auf der Aachener Kunstgewerbeschule, Anton Schickel, fertigten die „Geräte und Gefäße” (s. Hilger-Zitat weiter unten) an.

Altarleuchter, 1932.
Diese Leuchter wurden in Hinblick auf eine mögliche serielle, also preiswert-industrielle Fertigung entworfen. Konstruktiv besteht jeder Leuchter aus fünf einfach herzustellenden Teilen, die nur ineinander gesteckt bzw. mit einer Schraube befestigt sind; von unten: Fußring, V-förmiger federnder Schaft, Glasteller, Kerzendorn sowie dessen Verbindungsschraube zum Schaft; Lötstellen gibt es keine. Die Fotografie zeigt einen der originalen, 2008 restaurierten Leuchter.
Die Künstler, die neue Altarleuchter gestalten wollten, mußten zum Urbild und auch zum rechten Maß zurückfinden. Eine gelöste Form des auf dem Altar stehenden Leuchters fand Fritz Schwerdt 1932 in der Kapelle von Leversbach bei Aachen. Fuß des Leuchters ist ein Ring; aus ihm erhebt sich als offenes Dreieck der Ständer.

Kelch mit dem Bergkristallnodus, 1929/30 (konkretes Exemplar: Verbleib unbekannt).
Ein Exemplar von Fritz Schwerdts bekanntestem Kelch, dem Fronleichnamskelch, gelangte auch nach Leversbach. Das geht zumindest aus einem bebilderten Aufsatz in Heft 9/1933 der Zeitschrift Der Baumeister hervor. Allerdings ist dies zweifelhaft, da der Kelch nie in den Kirchenunterlagen Erwähnung fand. (Die hier gezeigte Original-Fotografie der Aachener Kunstgewerbeschule ist das älteste Bild zu diesem Kelch.)

Ewiglicht, 1932 (Verbleib unbekannt).
Für das Ewiglicht verwendete Fritz Schwerdt einfachste Materialien, da die Gemeinde nur über sehr knappe Geldmittel verfügte: verchromtes Messing, Lederriemen, Gummipolster und Glas; Neusilber und Silber waren von einzelnen Gemeindemitgliedern gestiftet worden. Auch gibt es Hinweise, dass die Goldschmiede für ihre Arbeiten nicht entlohnt wurden.
Außerordentlich wertvoll war es, daß Künstler der Aachener Schule selbstlos mithalfen (…) Die Goldschmiede Anton Schickel und Fritz Schwerdt arbeiteten die Geräte und Gefäße.

Altarraum.
Das Foto zeigt die historische Situation um 1932: im Vordergrund (von der Decke hängend) die Ewiglichtampel von Fritz Schwerdt sowie auf dem Altar seine sechs Altarleuchter (von denen insgesamt vier erhalten geblieben sind).
Das Tabernakel, ein einfacher, silberner Kasten, von dem kein entwerfender Goldschmied bekannt ist, existiert noch. Herkunft und Verbleib des Kruzifixes auf dem Tabernakel sind nicht bekannt.

Kommunionpatene, 1932 (Verbleib unbekannt).
Heft 9 der Zeitschrift Der Baumeister aus dem Jahre 1933 stellte die Kapelle sowie die Geräte in Bild und Text vor und verwendete dabei die hier wiedergebene Fotografie von Fritz Schwerdt. Während im Artikel die Bildunterschrift nur „in Silber” lautet, hat Fritz Schwerdt auf der Rückseite der Original-Fotografie vermerkt: „IN SILBER VERGOLDET”.

Taufgeschirr, 1931.
Dieses einfach gestaltete Taufkännchen mit Schale hatte Schwerdt bereits für St. Fornleichnam, Aachen, entworfen und angefertigt. Das für die Leversbacher Kapelle angefertigte Zweitexemplar ist dazu formidentisch und anders als das Vorbild signiert.
Literatur und Links zur Leversbacher Kapelle
Fotos: Fritz Schwerdt(2), Kunstgewerbeschule Aachen, Pit Siebigs,
Raphael Schwerdt(2), Rhein. Provinzialmuseum(2)