Mehr zum Herz Jesu-Tabernakel
Fritz Schwerdt pflegte seit spätestens 1930 eine eigene Fotothek, in der er alle seine Arbeiten fotografisch dokumentierte. Diese Sammlung ist erhalten geblieben und ist eine wichtige Quelle für die Forschung. Leider sind die meisten Fotografien nur mit einem Urheberstempel („Fritz Schwerdt“) versehen, nicht aber mit Angaben zu dem abgebildeten Werk wie etwa Materialien, Ort oder Zeit. Belegt ist auch, dass er eine eigene Kamera besaß.
Die Urheberschaft für das Tabernakel in Herz Jesu/Aachen ist durch das hier gezeigte Schwarz-Weiß-Foto aus dieser Sammlung eindeutig belegt.

Das hier abgedruckte Foto (um 1933) zeigt die gesamte Altaransicht mit dem Schwerdt’schen Tabernakel in der Mitte. Links und rechts vom Tabernakel waren Metallwände angebracht, an deren Enden je 3 Engelfiguren befestigt waren. Diese waren nach Entwürfen von dem Glaskünstler Anton Wendling von Fritz Schwerdt in Email ausgeführt worden.
Das historische Detail-Foto zeigt die 3 rechts angebrachten Engel (je Tafel 80cm hoch, 20cm breit; am unteren Ende von Schwerdt vermerkt: „ENTW. PROF. A. WENDLING“). Ende das zweiten Weltkriegs wurden die 6 Engel von einem Pfarrangehörigen außerhalb der Kirche in Sicherheit gebracht. Das Wissen um diese Engeldarstellungen ging allerdings mit den Jahren verloren und ab etwa 1990 galten sie als verschollen.

Zwischen 2016 und 2022 konnten die sechs Engeltafeln, im Zuge einer Erbschaft an die Gemeinde Herz Jesu, an zwei unterschiedlichen Orten aufgespürt und gesichert werden. Nach dieser durchaus als Sensation zu bezeichnenden Entdeckung wurden sie von einem renommierten Silberschmied aufwändig restauriert und am 13. Okober 2024 in ihrem angestammten Gotteshaus der Öffentlichkeit feierlich wieder vorgestellt.
Die beiden Fotos zeigen die Tafeln nach ihrer Restaurierung, wie sie jetzt über dem Eingangsportal, mit dem Blick zum Altar, angebracht sind, und zwar in der historisch gesicherten Reihenfolge von links nach rechts. Kleinere Beschädigungen wurden ausgebessert (z.B. am Fuß des mittleren Engels rechts), während wenige größere Schäden belassen wurden (z.B. im Beinbereich des mittleren Engels links).
Die Gemeinde hat zur „wundersamen“ Geschichte, wie die Engeltafeln wieder ihren Weg zurück nach Herz Jesu fanden, eine kleine Broschüre herausgegeben: Die Engel von Herz Jesu.
Fotos: Archiv der Pfarre Herz Jesu Aachen, Fritz Schwerdt(2), Raphael Schwerdt(2)